Montag, 25. Februar 2013

Johnnie Walker Double Black




Schwarz ist die Farbe des Todes und der Gummireifen, Doppelschwarz ist die Geschmacksfarbe des Johnnie Walker Double Black. Ein Blend, ein stattlicher, verheirateter Whisky, kein müßiggängerischer Single Malt. Es gab ihn gefühlt schon immer, doch er ist neu auf dem Markt, auf dem er nicht die Welt kostet, so dass auch ein überzeugter Junggeselle - sowohl des Geschmacks als auch von Geschmack - ihn trotz seiner erheblichen Grain-Verunreinigung leichten Herzens und nur mäßig erleichterten Geldbeutels verkostet. Bei der Verkostung auf leeren Magen kommt nichts Gutes heraus, es bleit wahrscheinlich nur die dunstige Schwere eines alten Fahrradreifens, und es bleibt dabei, auch nachdem der Organismus seine Lipidschuld mit deftigen Speisen beglichen hat. Mit sattem Magen und satt vorgetrunken, kann man im Double Black die nihilistische Brise eines jungen Caol Ila entdecken, Lakritzbonbon für Erwachsene, Holzkohle und eine hustend saftige Süßlichkeit. Kurz: es gibt einen dreimal so alten Blend, der nach einem im Winter karg durchlüfteten Kuhstall alter Schule riecht, und nach Schnaps schmeckt. Dagegen ist der Double Black ein echter Gentleman, der mehrmals die Woche duscht, - zumindest ist sein Grain-Anteil so oft destilliert, dass er für die milden Geschmacksanteile verantwortlich ist, während die weise ausgesuchten Malts den kurzweiligen Charakter und den trotz lächerlicher 40% Alkohol durchaus sportlich gestählten Körper des Whiskys ausmachen.