Donnerstag, 20. Dezember 2018

Top 10 Whiskies 2018


Abzuschließen das Whiskyjahr 2018 Zeit es ist. Abgebildet ist nicht der Whisky des Jahres, nein, das Foto ist vom letzten Jahr, und ja, mein Buch des Vorjahres war vom selben Autor, und zwar das endlich gelesene "Du mußt dein Leben ändern". Das dastehende, wesentlich leichtere Buch, bereicherte einen Whiskyabend im November 2017. 2018 wiederum gewann durch die erstmals besuchte Messe Whisky Herbst wesentlich an Substanz. Rosebank 21, Laphroaig 25 und 28, die beiden 25-er-Glens Scotia und -goyne fanden den weiten Weg vom Glas in den Mund. Aber der Reihe nach.

10. Mein erster getrunkener Tamdhu musste schon 34 Jahre alt sein, damit ich überhaupt mal einen Tamdhu trinke. Der Name sagt mir halt nichts, doch der Whisky war überzeugend.

9. Eine originalabgefüllte Spezialspezialität speziellerer Art begeisterte an einem Abend des sechsten Sommermonats September: ein Endsommermalt für einen der längsten Sommer in der Geschichte ziviler Breiten.

8. Der Whisky "Dreifaltigkeit" von Säntis hat noch keine Bewertung bekommen, gehört aber als einziger Exot in diese Jahres-Topliste. Ein starker Schweizer darksherrygefasster Malt, der sich durchaus als abendfüllender Nachdemweihnachtsmarktwhisky eignet.

7. Wenn der alte Glenmorangie Sherry Wood Finish und der zeitgenössische Glen Scotia 21 sandig sind, dann ist der Glen Scotia 25 der Sandmann selbst.

6. Ein 1983 geborener Caol Ila, weiteres nicht bekannt, begleitete ein geschichtsphilosophisches Gespräch an einem Dezembersamstag.

5. Ein weiterer vozüglicher Linkwood.

4. Der 2014 vergossene originalabgefüllte Laphroaig 25 machte, Anfang September getrunken, den ganzen Herbst lang Lust und Lüste auf mehr und noch mehr Laphroaig.

3. Seit Jahren steigerte sich die Neugier auf den 21-jährigen originalabgefüllten Rosebank, und die großen Erwartungen wurden nur minimal enttäuscht.

2. Kaum zu glauben, aber es gibt eine Bar, in der es den gibt. Und nicht für erwartungsgemäß 50 Euro, auch nicht für faire 30, sondern für großzügige 21.

1. Wie gesagt, Springbank ist nicht mein Ding. Aber der Letzte in dieser Liste hier, er ist das Ding.

So gut wie neulich





Glenburgie 1983-2013

Eine Messeabfüllung zur Whiskymesse Rüsselsheim, fast 30 Jahre alt, aber nur fast. Mein erster, ja allererstester Glenburgie. Schon vom Geruch bourgeois, und vom Geschmack dann auch ganz bürgerlich. Schüttelt ein wenig, liegt vielleicht am Frankfurter Flughafen. Etwas verdünnt holzig, angenehm, fast zu angenehm. Langweilt nicht lange, wenn man ihn nicht als letzten Dram trinkt.

Schulnote: 2,1
Empfehlung: ein solider Saft
Preisklasse: habe ich nicht nachgeguckt


Glen Scotia 10 Heavily Peated 50%

Altes Wikingerschiff, Meer, trockener Fisch. Etwas für einen längeren Abend, das man als 8-en oder 10-ten Dram noch spürt, wo andere schon wasserhaft dahinplätschern. Dhefinithief nicht mit Süßwasser gebraut.

Schulnote: 2,6
Empfehlung: nach einem Ausflug ins Wikinger-Museum
Preisklasse: niedrig bis medium (uhngefehr 50 Euro)


Laphroaig 10 CS

Nah an den 60%, zeigt alles, womit der industriell verdünnte 10-Jährige nur angibt, und verdünnen kann man den ja auch. Ein einfacher Islay-Whisky, eine sichere Sandbank für Whiskyabende bei Regenwetterstimmung.

Schulnote: im Zweiminusbereich
Empfehlung: das ist die eigentliche Laphroaig-Standardabfüllung
Preisklasse: so`n Jahrgangsding: erst günstig, dann Sammlersache


Lagavulin 8

Schale Zitrusfrucht und Rauch, jung, etwas bissig, seicht, aber nicht seichter als andere Whiskies mit 12. Für einen jungen, etwas bissigen und seichten Whisky sogar ziemlich gut.

Schulnote: 2,9
Empfehlung: wen die Neugier übermannt
Preisklasse: niedrig bis medium (knappbei 50 Euro)

Samstag, 15. Dezember 2018

Vor wenigen Stunden getrunken



Springbank 17 Sherry Wood

Ordentlicherweise in Ordnung, Sherry, Rauch, Meer, da gibt es nicht viel zu sagen. Ein starker Dram, verdünnt etwas harmonischer, unverdünnt seeisch, seeesk, ja seemäßig seehaft. Haut nicht vom Schocker, aber lässt auch nicht so leicht locker, den kriegt man schon mit, wenn man ihn im Mund hat. Hat auf jedesten Fall Karrakter, ein charakteristischer, ja partikulärlich typischer Campbeltown-Malt.

Schulnote: 2
Empfehlung: kammamma trinken
Preisklasse: ganz knapp königlich (ca. 200 Euro)



Tullibardine 26 Anam na h-Alba

Jahrgang 1989, 53,3%, tullibardinetypische Textur, hellfruchtig-säuerlich. Leichte Fruchtnoten, sauternesartig, keineswegs langweilig, aber mehrererwege lau. Trotz der Milde schmeckt angenehmerweise nicht nach nichts, sondern durchaus nach etwas, und das ist auch schon etwas, aber war´s das etwa schon?

Schulnote: 2,5
Empfehlung: durchaus tullibardierend
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro)



Tullibardine 1993-2005

Genausoseidig wie der 2010 abgefüllte 93-er, natürlich jünger und unausgegorener, etwas scharf im Geschmack, etwas lau im Geruch. Ein geeigneter Starter, wenn man noch mindestens 5 bis 10 weitere trinken will.


Schulnote: 3
Empfehlung: ein Erstdram für einen langen Whiskyabend
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)



Mortlach 29 Cadenheads Sherry Cask

Ahnghenehm, feyn, Sherry sehr dominant, ahndere Ahromen wheniger: so könnte man es lautmalerisch beschreiben. Etwas holzig aber nicht hölzern, ohne Verdünnung bissig, mit zwei bis vier Wenigstel Wasser ein gar nicht so schlechter Hochlandwhisky.

Schulnote: 2,2
Empfehlung: für Verdünnungsmeister
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Donnerstag, 13. Dezember 2018

Tamdhu 34 (1969), Imperial 35 (1976), Inchgower 35 Best Dram




Der 40,2%-ige Tamdhu ist ein Klassetamdhu. Geruch: fein, reich, wie ein gewisser Glen Spey 32, Leder; Feld, goldgelb-nach-dem-Regen-sonnig. Geschmack: wie Ron Zacapa Royal, Nektar. Metall: Kupfer, nicht Aluminium. Sehr feinprickelnd, aber die Sandigkeit wird vom Metall überlagert. Der Inchgower, auch fassstark, aber nun mit 47,6%, lockt mit dem edelmetallen-holzigen Geruch; Tabak, Leder, Feuchtholz, leicht Chrom. Wie ein beruhigter Balvenie 17 Double Wood. Geschmacklich sehr galant, Sherry nicht zu süß, nicht zu nektärlich, nicht zu trocken. Bis zur Langweiligkeit ausgewogen. Der 50%-ige, jedoch nicht fassstarke Imperial ist ebenfalls mild wie Ron Zacapa Royal, aber was zum Tamdhu soll das, es ist ja Whisky und kein Rum. Er riecht leicht, grasig-gelb, nach trockener Hellfrucht. Beim Trinken dünnflüssig wie Glengoyne, verlangweiligt sich schnell, wird sogar beißend. Enttäuschend.



Tamdhu 34 (1969)

Schulnote: 1,5
Empfehlung: durchausestens
Preisklasse: schwer königlich (200-500 Euro)


Imperial 35 (1976)

Schulnote: 2,8
Empfehlung: mit großem Nichten
Preisklasse: krass königlich (ca. 500 Euro)


Inchgower 35 Best Dram

Schulnote: 1,8
Empfehlung: eher nicht so
Preisklasse: fürstlich (ca. 250 Euro)

Die Springbank




Der 10-er geht. Rauchig, inselstark, steinfest. Wenn eine Bar fünf Whiskysorten hat, und der dabei ist, dann ist er schonmal besser als der manahntwiealte Glenlivet oder -fiddich. Der 15-er ist deutlich komplexer, aber laangweilig. Der 18-er hat schon festere Noten, bei dem könnte man fast schon bleiben, aber wenn man ehrlich ist: immer noch laaaangweilig. Der 2014 abgefüllte 21-Jährige trifft den Planeten endlich mit einer Geschwindigkeit, bei der sich relativistische Effekte bemerkbar machen: eigentlich ist Springbank nicht so mein Ding, aber bei diesem relativiert sich das. Da kann auch der 25-jährige Laphroaig oder der ebensoalte Mannochmore oder der 21-jährige Rosebank auf die Ersatzbank gelangen, wenn dieser Springbank von Anfang an spielt. 


Springbank 10

Schulnote: 3,1
Empfehlung: nicht für die Spring-, nur für die Ersatzbank
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)


Springbank 15

Schulnote: 2,6
Empfehlung: 6 Jahre zu jung
Preisklasse: medium (50-75 Euro)


Springbank 18

Schulnote: 2,4
Empfehlung: 3 Jahre zu jung
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)


Springbank 21 (2014)

Schulnote: 1,3
Empfehlung: entflammatorisch prickelnd
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Probiert und vergessen




Der 26-jährige Tamdhu der Creative Whisky Company ist ein solider Saft, rund, mild, aber es gibt ein Aber. Beim Tullibardine 12 The Murray gibt es ein entgegengesetztes Aber: während der Tamdhu gut aber auf Dauer des Drams zu langweilig ist, ist der viel zu junge Tullibardine schlecht aber hat eine angenehme Textur. Der Tullibardine ist selbst in Trinkstärke noch zu scharf, ja selbst dann, wenn er auf eine submaltiane Stärke verdünnt ist. Bei 30% geht er, aber dann ist es schon kein Whisky mehr. Der neue Original-Mortlach dirimiert sich in ein 16-jähriges Sherrymonster und eine 12-jährige Bourbonsherrymixtur. Das Monster beißt auch ganz schön zu, aber schmeckt mehr nach Sherry denn nach Mortlach, und ist insgesamt eine milde, der 12-Jährige eine halbbittere Enttäuschung. Die Messlatte bei Mortlach ist selbstverständlicherweise der 16-jährige Flora-und-Fauna-Klassiker. An den kommen schon lange keine gleich oder ähnlich alten Mortlächer ran.


Tamdhu 26 45,8% CWC

Schulnote: 2,3
Empfehlung: wer es alt und mild mag
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Tullibardine 12 The Murray

Schulnote: 3,9
Empfehlung: für einen doppelt so alten mit gleicher Textur
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)


Mortlach 16 neu

Schulnote: 2,6
Empfehlung: wer es sherrydeftig und mild mag
Preisklasse: zwischen medium und hoch (um 75 Euro rum)


Mortlach 12 neu
Schulnote: 3,3
Empfehlung: bin nicht gebeeindruckisiert
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)

Ireland 23 51,6% 1991-2015




Geruch: irisch-mild, leichtslzig, Meer/Wiese, Lachgas. Geschmack: Erdnussbutter, leicht Kupfer, öffnet nur mit Wasser, wird prickelnd, immer grasiger, sehr feuchtes Holz; verdünnt ledrig, fast Gummi.

Schulnote: 2,7
Empfehlung: auf eigene Gefahr
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Freitag, 26. Oktober 2018

Ardbeg 21



Wie ein Würfelchen jodfarbenen Gesteins, das im Munde schmilzt, und zwar, keine Angst, bei Körpertemperatur. Im Gegensatz zu idiosynkratisch-medizinischen Laphröaigern schmeckt dieser Ardbeg nach angenehmer, genussvoller Medizin. Wenn Whisky Wasser des Lebens ist, dann ist dieser Ardbeg Heilwasser.

Schulnote: 1,3
Empfehlung: diskretestens empfohlen
Preisklasse: astronomisch (500-1000 Euro)

Montag, 22. Oktober 2018

Linkwood 1984 29 Jahre Old Train Line Jack Wiebers




Ein straighter weißer klarer suprematischer Linkwood. Diskriminiert mindestens 99% aller anderen Whiskies. Manspreadet sich sexistischstens im Mund, lässt keine Buzzwords zu. Am ganz letzten Ende dann doch etwas zu einfach, doch für einen guten Anfang komplex genug. Mittlerweile habe ich eine beträchtliche Vielzahl an Linkwüüdern probiert, und dieser hier war einer der besten. Die 37-jährige neulich erschienene Eigenabfüllung kann da mithalten, ansonsten braucht es schon legendärere Legenden, um das Linkwood-Team neben diesem Generallinkwood anzuführen.

Schulnote: 1,3
Empfehlung: Ein Vorzeigelinkwood
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Dos Maderas Superior Reserve




Ein braunzuckersüßer Rum, den man sich eigentlich dunkler vorgestellt hat. Aber so schlecht, wie der hell im Geschmack ist, ist er dann doch nicht. Angenehm, nicht zu rumig, bleibt penetranztechnisch im Hintergrund. Nicht schlecht nicht schlecht, zwar mit keinen besonderen Geschmäckern glänzelnd, aber eben auch nicht schlecht. Angenehmer, solider Zuckersaft, den man auch als Whiskyast durchaus genießen kann.

Schulnote: 2,4
Empfehlung: für Zuckerrohrzucker-Braunzuckernaschkater
Preisklasse: medium (50-75 Euro)


Ron Zacapa Edicion Negra




Ein Rum, den auch ein Maltianer bemerkt, der muss gut sein. Aber nur so gut, wie ein Rum eben sein kann. Halt Rum eben, einfach nicht so komplex wie ein Whisky. Aber für einen Rum ganz gut. Dunkel, süß, weich, mild, befriedigt alle einfachen Geschmäcker. Oder auch, wenn man kein Bock mehr hat, komplexe Aromen zu erriechen. Einfach mal halt eben bloß einen Rum genießen, und dafür ist dieser ganz gut.

Schulnote: 2,1
Empfehlung: ein ehrlicher Darkrum
Preisklasse: medium (50-75 Euro)

Dienstag, 18. September 2018

Top 10 Whiskies 2017



Seit 2013 hatte es wenig Sinn, Jahrestoplisten für Whisky zu erstellen, da ich nur ab und zu bis sporadisch probierte. 2015 und 2016 waren belgische Biere dran, 2013 und 2014 lag das Aufmerksamkeitsprofizit auf Port- und Sherryweinen. Nun ja, Tristan da Cunha. Etwas verspätet, aber nicht so verspätet wie ein Berliner Stadtrandbus oder ein gewöhnlicher ICE, kommt die Topliste für mein Whiskyjahr 2017.


10. Ein klassischer Klasseglen teilt sich den 10. Platz mit einem klassischen Klasseben.

8 & 9. Achter ist AnCnoc 24, neunter der ihm lustigerweise ähnliche Lagavulin Friends Edition.

7. Ein 32-jähriger Mannochmore, portgefinisht. Dehefinithief gheyl.

6. Der 20-jährige 60%-ige Glenfarclas.

5. Ein darksherrygecaskter Tormore.

4. Eine der vielen gelungenen Bowmore-Sherryfassstärken.

3. Der gute alte Caol Ila 25.

2. Eine Kreatur kreativer Kreation, die gelungenstens gelang.

1. Nein, der 37-jährige Linkwood ist es nicht. Er wurde leider nur Elfter. Erster ist mit klarem und sonnigen Abstand der kapitale 25-jährige Mannochmore.


Laphroaig Cairdeas 57,2%


Von Kardzhes gibt es so viele Abfüllungen, dass man die erstmal nach der Stärkenangabe sortieren muss. Ein fassstarker Whisky aus einem Viertelfass, dessen Name erhabener klingt, wenn man so tut, als wenn Cairdeas ein lateinisches Wort wäre. Ka-ihr-de-as, klingt doch viel besser. Dieser hier ist ein freches Säftchen, laphroaigjod, intensive Islay-Medizin. Kein schlechter Stoff, wenngleich es auch freilich durchaus eindeutig viel bessere Laphröaiger gibt, wie etwa diesen hier, der vom Geschmack ähnlich und von der Gelungenheit besser ist.

Schulnote: 2,3
Empfehlung: sollte schón weniger Halbes und mehr Ganzes sein
Preisklasse: schätzungsweise Luxus (120-200 Euro)

Red Peaks Cnoc Reamhar



Ein thüringischer Whisky, benannt nach einem Hügel auf der Insel Islay. 7 Jahre alt, also frechstens jung. Doch trotz des geringen Alters ist er ausgeglichen genug, um dem Prädikat "unausgegoren" zu entgehen. Das Burgunderfass rundet das Ganze ab, so dass es damit etwas durchaus zur vollen Gänge Ganzes wird. Natürlich sind alle nichtschottischen Whiskyhersteller schwer im Nachteil, da Whisky nunmal aus Schottland kommt, und Schottland hunderte von Distillerien hat, warum also zu einer Nachahmung greifen, wenn man das in vielfältigster Art vorhandene Original trinken kann? Jedoch sticht dieser Whisky etwas heraus, eine nichtschottische Abfüllung, die durchaus probierenswert ist.

Schulnote: 2,6
Empfehlung: kann man ja probieren
Preisklasse: leicht hoch (eher 75 als 120 Euro)

Glen Scotia 21



Ein hervorragender 21-Jährer, versteckt sich weder vor dem gleichaltrigen Glencadam noch vor dem genausoaltersangabigen Knockando. Fast so gut wie der 25-Jährige, sogar etwas intensiver vom Geschmack, aber nicht so fein. Die rote Flasche ist kontraproduktiv, denn der Whisky hat Farbe, die man dadurch nicht sieht. Angenehme Trinkstärke, könnte etwas stärker sein, um sich optimal zu präsentieren.

Schulnote: 1,9
Empfehlung: mhit ghutem Ghewissen
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)

Bowmore The Devil´s Casks III



Yaah, das fetzt. 56,7% Hochprozentigkeit, Bowmore-Rauch und zwei intensive Sherry-Fässer. Das Gegenstück zum puristischen Bowmore Feis Ile. Alter Pedro, das ximenezt so was von oloroso, oder, anders gesagt, sehr, sehr gute Fässerauswahl, ein Whisky, bei dem man den ganzen Abend bleiben kann.

Schulnote: 1,5
Empfehlung: krassestens empfohlen
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro)

Glencadam 32



Ein selten alter astronomisch teurer Glancadam. Der Start ist spritzig-süß, sehr feinsandig, aber keine Freudenbombenexplosion wie beim 21-jährigen Rosebank. Hält sich lange, aber nicht zu lange, wird nach einiger Zeit zum typischen nichtssagend-milden Glencadam. Der 15-jährige Standardglencadam hat in nuce auch schon alles, was diese prätentiöse Seltenheit hat. Gern, sehr gern probiert, und sehr gern bleibt es auch dabei, kein weiteres Interesse.

Schulnote: kann mich zwischen 1,8 und 1,9 nicht entscheiden
Empfehlung: Probierempfehlung durchaus
Preisklasse: astronomisch (500-1000 Euro)

Caperdonich 21



Ein fassstarker 21-jähriger Caperdonich, mild-floral, meerig-salzig, ein wenig skapaesk. Vom Hocker haut er nur den, der auf der Hockerkante sitzt, ein klarer Fall von probiert und vergessen. Schlecht, aber nicht schlimm schlecht, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. War auch nicht so ein teurer Spaß, dass man sich ärgert, wenn er doch nicht so das Graue vom Stein ist. Wer die Caperdönicher durch diese Abfüllung kennnenlernt, wird ihnen noch lange den Rücken kehren, bevor er sich an einen zweiten rantraut.

Schulnote: glatte 3
Empfehlung: gleich einen anderen Caperdonich danach, denn ich wittere, dass die nicht durchgehend schlecht sind wie die Glen Morays
Preisklasse: interessiert mich nicht

Benrinnes 21




Aluminium von Anfang an. Bleibt auch. Wie bei einem Aberfeldy. Hat zwar noch florale und zimtige Noten, aber das reicht nicht, um den metallischen Ungeschmack zu überdecken. Der Rosebank, der daneben steht, zeigt, wie eine 21-jährige Fassstärke ähnlicher Gesinnung schmecken muss. Ü-, und zwar sowasvon, -berhaupt nicht zu empfehlen.

Schulnote: 3,2
Empfehlung: für den in der Mitte auf dem Bild
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Johnnie Walker Espresso Roast 

Spaßeshalber auch den probiert, und in der Tat, ein reichlich gerösteter Bohnensaft. Das Neue verfliegt aber gleich nach dem ersten Schlucke, und es bleibt beim alten johnniewalkerschen Einerlei. Schlechter als der Benrinnes 21, aber nicht um soviel schlechter, um wieviel billiger. Dhann lhieber dhen.

Schulnote: 3,9
Empfehlung: Von Johnnie Walker kann ich nur den Green Label empfehlen
Preisklasse: besonders günstiger Alkonautensaft (20-35 Euro)


Big Peat 25




Den nichtfünfundzwanzigjährigen Bigpeat kannte ich, ein anspruchsloses fassstarkes Torfmonster. Umso mehr amüsierte die Tatsache, dass es nun doch eine Abfüllung mit solider Altersangabe davon gibt. Krasser, torfiger, rauchhaft-hauchiger ist dieser nicht, einfach milder, ausgeglichener, reifer. 1992 gezeugt, 2017 getauft. Hat etwas Farbe bekommen. Dieser Whisky überzeugt, und zwar, gleich zu einem Laphroaig oder Caol Ila zu greifen.

Schulnote: 2,6
Empfehlung: nicht meinerseits
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro).

Bruichladdich Black Art 1990




Es gab mal vor Jahren so einen Bruichladdich Black Art, der gegenüber einem 18-jährigen Smokehead den Kürzeren zog. Scheint aber eine Kultabfüllung zu sein, die sich schnell ausverkauft. Darum deuchte mir, ich sollte diesen 26-Jährigen wenigstens probieren, denn der alte und nicht so gute Schwarzkunstbruichladdich war keine 20. Nun, so gut ist auch dieser nicht; nach einem Vierteljahrhundert im Fasse zwar ordentlich bruichgeladdicht, aber viel mehr als das typisch-islayisch Rauchig-Torfige hat er nicht drauf. Mitnichten schlecht, doch ohneneffen gut. Aus der Kategorie: Zur Kenntnis genommen.

Schulnote: 2,5
Empfehlung: nur Sammelempfehlung
Preisklasse: jetzt noch leicht königlich, aber schon bald schwer königlich (200-500 Euro) 

Freitag, 7. September 2018

Caol Ila 35 Old Particular




Ein gar alter Caolilius von einem independenten Abüllifikanten. Ein sehr geiziges Fassstärkenfass, nichts wurde den Angels überlassen, eine satte, kräftige Fassstärke. Dicht, extrem caolilisch auf der einen und nicht weniger extrem alkoholisch auf der anderen Seite, das Fass war wohl käumlichst optimal gechoosed. Optimaler gechosen, wäre das Prickeln der 25-Jährigen oder das Fischig-Mehlige des 18-ers im Spiel gewesen. Suboptimaler gewählt, und es wäre wie ein 44-jähriger unabhängig abgefühlter Tomintoul, der nichts, aber auch gar nichts hat. Ob der Whisky im Fass überlagert oder unterlagert wurde, entscheidet sich geschmacklich schwer. Ausgegoren schmeckt er nicht, aber mehr gären wäre auch Quatsch. Muss dann wohl am Holz liegen. D. h. schlecht ist er schon, aber nicht im Vergleich zu preislich nicht vergleichbaren Whiskies. 

Schulnote: 2,2
Empfehlung: misslungen auf hohem Niveau
Preisklasse: leicht astronomisch (etwas mehr als 500 Euro)

Bowmore Feis Ile




Der american-oak-gevirginte Bowmore mit einem trockenen Oloroso-Sherryfinish in Fassstärke ohne Altersangabe. Sehr straight, Eiche und Sherry gut differenziert, ein klarer, vernünftiger Whisky, fast zu bieder. Da gibt es halt nichts, was es sonst noch gibt, und sonst noch gibt es da nichts, was nicht bereits angesprochen wurde. Wer beim Whiskytrinken gern einen klaren Kopf behält, kann dieses in ebendiesem Bowmore symbolisiert betrachten; wer auf Geschmacksabenteuer aus ist, und Hintergründiges wünscht, dem hat dieser Bowmore nicht viel zu sagen.

Schulnote: 2,3
Empfehlung: für die, die gern virginale BenRiachs trinken (wie der Standard-12-er/16er/20er)
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro)


Laphroaig 28




Gut merkbare 44,4%, das merkt man sich wirklich gut. Von Anfang an Jod, Torf, straightestens straighter Laphroaig. Sherry stört nicht, dezentes Oloroso, braune Medizin. Holz, Torf, Wald, braune Blätter, eine sehr unaufdringliche Karamellität, und fast schon kein Whisky mehr, sondern eine eigene Spirituosengattung. Ich mag den Stil des 25-Jährigen lieber, doch wer die bereits genannten Noten und Töne bevorzugt, sollte zu dieser Flasche greifen und tief ins Glas schauen. 

Schulnote: 1,5
Empfehlung: eine Spezialspezialität
Preisklasse: königlich, fast astronomisch (ca. 500 Euro)

Laphroaig 25




Guter Stoff, dhefinithief. Typische Laphroaig-Noten, die bereits beim 18-er geistvoll begeistern, hier jedoch verdichtet, weniger süß, mehr jodig-torfig-heilmedizinisch. Dunkelgrün im Geschmack, trocknet angenehm, hinterlässt einen zufriedenstellendst befriedigenden Abgang. Halbe Stunde Später prickelt er noch nach, also ein perfekter Abschlussdram an einem Abend mit Whiskies in Trinkstärke. Das Ding ist aber: dieses Ding ist in Fasstärke abgefüllt, und hat dennoch nur 45,1%. In der Gegend müssen sich sehr durstige Engel rumtreiben. Der Angels' Share fällt bei Laphroaig serienmäßig sehr großzügig aus. Ob da noch Elfen und Feen mitnippen, ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass es noch andere 25-jährige Laphroaigs gibt, die etwas kräftiger ausfallen. Für Laphroaig-Freaks, die das idiosynkratische Medizingeschmäckerle mögen, ist der 28-Jährige noch besser geeignet. Für normale Islay-Genießer ist dieser Laphroaig eine ebensowichtige Duftmarke wie der kapitale 25-jährige Caol Ila.


Schulnote: 1,4
Empfehlung: umbedynkt
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Glengoyne 25




Mildes Wässerchen, Apfelsaft für 300 Euro. Nein, natürlich ist das ein feiner Whisky, keine Frage, aber das ist auch keine Antwort. Die Antwort ist: wer keinen Alkohol mag, aber gern Whisky trinken möchte, sollte erstens generell die Marke Glengoyne wählen, und zweitens diesen einen probiert haben. Wenn das letzte Viertel des Drams im Nosingglas durch eine Bö umkippt, und aus Entropiegründen nicht mehr ins Glas befördert werden kann, und man dies kein bisschen bedauert, dann mag man diesen Whisky nicht wirklich.

Schulnote: 2,5
Empfehlung: der neue 21-Jährige ist besser, der alte (vor 2014) 21-Jährige war der Hammer, aber der hier ist nun wirklich halt eben und einfach nichts Besonderes
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Glen Scotia 25




Luftig, mild, sandig, erinnert an einen alten Glencadam. Mild wie Glengoyne, lind wie Rosebank. 48,8%, die man nicht spürt. Zur Sandigkeit ist mehr zu sagen: ein wenig wie der gute alte Glenmorangie Sherry Wood Finish, jedoch feiner, schließlich ja doppelt so alt. Prickelnd, aber nicht explodierend, mild, aber nicht lasch. Ein angenehm ruhiger, aber kein langweiliger erster Dram an einem anspruchsvollen Whiskyabend.


Schulnote: 1,7
Empfehlung: wer diese Richtung mag, hat an ihm eine Standardmesslatte
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Rosebank 21





Der 1992 destillierte und 2014 abgefüllte 21-jährige Rosebank besticht nicht mit Aromen oder Geschmäckern, nein, er korrumpiert nicht die Sinne, sondern verwöhnt sie. Eine angenehm trinkbare Fassstärke mit 55,3%, blumiger, sonnenblumiger, ja sonniger Duft, zergeht auch im gleichen Stil auf der Zunge. Vergleichbare Whiskies wären der 25-jährige Mannochmore und der gleichaltersangabige Glen Scotia, wobei der letztere eine ebenmäßig ebengleiche Sandigkeit aufweist, und ansonsten mit dem großartigen Rosebank nicht auf denselben Tisch zu stellen ist.

Ein geschmackvoller Genießerwhisky, der aber zum Schluss zergeht, und keinen ultralangen Abgang hat, aber immerhin einen sehr langen. Der Lowland-Charakter zeigt sich dadurch, dass er trotz der Stärke schon zum Ende des ersten Drams etwas weich wird, und das Geschmäckerbouquet nicht auf astronomisch hohem Niveau halten kann. Geschmacklich erfreulicherweise Luxus, preislich bedauernswerterweise Ultraluxus.

Schulnote: 1,2
Empfehlung: sollte man probiert haben
Preisklasse: astronomisch (500-1000 Euro)



Mittwoch, 29. August 2018

Probiert, nicht studiert






An Cnoc 24: Bratapfel, Grillorange, dieser Knockdhu knockt sogar gute Glendronächer und Glenfarclässe aus. Ein eigentümlicher Fest eigentlicher Eigentümlichkeit, das Uneigentliche der Kleinmühlen, Glenmorays und Tomintüler geht in die Ecke sich schämen. Dieser An Cnoc ist straight und charmant, Schulnote 1,6.



Ardberg Kelpie ist ein typischer Ardbeg, Enddezembermedizin, etwas laphroaigianisch, aber auch lagavulinesk. Torf, Rauch, alkoholinische Starkkraft, selbst bei moderaten 46%. Durchäußerlichst trinkabel, durchtrennt jedoch keine Kabel. Gemütliche 2,4 Schulpunkte.



Glenmoray 16 & 30: das ist mit sehr schlecht & schlecht gut bis sehr gut wiedergegeben. Der 16-er ist eine Schande für einen Hochlandwhisky, er hat nichts und wieder nichts, der 30-er etwas mehr als gar nichts, aber das ist dann auch nicht gerade viel. Der Reinfall mit dem 16-er ist mir im Sommer 2009 passiert, vom 30-er probierte ich zum Glück nur einen Dram, anstatt gleich eine sauteure Flasche saubilligen Inhalts zu kaufen. 4,5 für den 16-er, 3,6 für den 30-er, mehr Milde kann man wirklich nicht walten lassen.



Lagavulin Friends Edition: zufriedengestelltmachendes Sherry, vom Geschmack wie An Cnoc 24, von Geschmäckern wie echter Lagavulin, wunderbärstens, was soll man sagen, Schulnote 1,8.



Longmorn 22 PX: dünnflüssig, viel Sherry, aber das war es dann auch schon. Ist eben halt halt einfach eben ein lockerer Dram für Zwischendurch, der Kauf einer Flasche empfiehlt sich keines Weges. Schulnote 2,7.



Glendronach 19 Madeira & 14 Sauternes: beide Abfüllungen überzeugen nicht, sind zu lasch, BenRiach macht das mit den Weinfässern einfach besser. Der Madeira ist bei besten Wünschen keine Pflaume in Madeira, Schulnote 2,9. Der Sauternes glänzt mit einer runden 3, aber nicht mit Geruchsentfaltung oder Geschmacksnuancen.



Scapa 2003 GM 12 Jahre: Schulnote 3,8, nächster Whisky.



Tomintoul 1967-2012, eine 44-jährige Berliner Abfüllung. Lasch, kraftlos, ein altes Wässerchen, als hätte er während der Fassreifung sein höchstes Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Hat nichts und wieder nichts, ja fast schon gar nichts, doch so schlecht wie der 30-jährige Glenmoray ist er auch wieder nicht. Schulnote 3,9.



Tobermory 21: viel Kraft, viel Sherry, dicht und krass. Sogar etwas zu krass, doch keineswegs eindimensional. Viel gibt es zu ihm nicht zu sagen, aber wenigstens enttäuscht er nicht die Erwartungen, die er weckt. Schulnote 2,1.



Littlemill 1989-2012: eine interessante Berliner Abfüllung, frisch, mild, zitrusfruchtig. Wer diese Geschmacksrichtung bevorzugt, sollte sich eine Flasche davon antiquarisch erwerben. Mein Geschmack ist es eher nicht, dennoch war ich positiv überrascht, denn Littlemill hat mich ansonsten nicht überzeugt. Schulnote 1,9.



Laphroaig PX Cask: ein cooler sherryfassgelagerter Laphroaig, als Abenddram in einer Bar keine schlechte Wahl. Hat keine eigenständig-unabhängig-besondere Individualität, aber ist in seiner Typischizität kein Reinfall. Schulnote 2,3.



Lagavulin 12 Cask Strength: hell, scharf, Asche. Ein etwas caoilesk ausgefallener Lagavulin, doch ohne caolilische Untertöne. Macht einige Einfachheiten durch distinguierten Aschegeschmack durchaus wett, doch bleibt insgesamt etwas medioker; Schulnote 2,6.



Mittwoch, 28. März 2018

Glenglassaugh 26 & Octaves


Glenglassaugh 26: zart, mild, aber reicher, schwerer Duft. Karamellig-fruchtig, körperlos lind(t); Textur: Stofftier, leicht scharf-bonbonesk. Später Getreide, frisches Brot. Bekommt Geschmäcker; Bratapfel, Feuchtholz.

Schulnote: 2,5
Empfehlung: kann man probieren
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Glenglassaugh Octaves: highlandisch-frisch, Gerstenfeld, Luft nach dem Regen. Alter unerriechbar. Fruchtschorle, Glengoyne ohne Sherry. Textur textilitär. Etwas jung, Frechheitsschärfe; auf alkoholisierter Zunge wie milder Johnnie Walker.

Schulnote: 2,8
Empfehlung: keine ideale Idee
Preisklasse: medium (50-75 Euro)

Dalwhinnie 25


Mit 52,1% originalabgefüllt. Verdünnifikation nicht erforderlich. Dunkelweihnachtlich, wie Balvenie 17 Double Wood, doch nicht so zimitig, viel langweiliger. Aluminium, Folienrascheln, viel körperlicher als der 15er. Dunkelholz-Trockenfrucht. Nachklang friedig-bleibig.

Schulnote: 2,3
Empfehlung: ja, und zwar für den Balvenie 17 Double Wood
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Freitag, 9. Februar 2018

Glenfarclas 105 10 & 20 Jahre


Ein 60%-iger Glenfarclas, ja sogar zwei! Den 10-er kenne ich schon seit Jahren, eine ruhige, milde, cognacartige Fassstärke ohne viel Drumrum. Der 20-er, den ich erst seit Monaten kenne, ist eine genauso sherrylastige, ebenso cognacsüße Fassstärke mit einigem Drumrum: noch süßer, noch süffiger, noch trinkbarer ohne Hazweiozugabe. Diese beiden Glenfarcli sind diejenigen Glenfarclässe, die man unbedingt probieren sollte, um den Distilleriecharakter kennenzulernen. Aber das sind auch jene Glenfarclanten, die den Weg eines Trinkstärkentrinkers in höhere Stärkengefilde am sanftesten ebnen.


Glenfarclas 105 10 Jahre


Schulnote: 2,4
Empfehlung: wer mit caskgestrengthen Whiskies anfangen möchte
Preisklasse: etwas billiger als günstig (20-35 Euro)


Glenfarclas 105 20 Jahre


Schulnote: 1,7
Empfehlung: wer mit caskgestrengthen Whiskies nicht mehr aufhören möchte
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Donnerstag, 8. Februar 2018

Johnnie Walker Blue Label The Casks Edition




Die Fassstärke des Blue Label verspricht gerüchlich großes Kino, doch enttäuscht geschmacklich, nachdem der positive Schock des hohen Alkoholgehalts verpufft. Zunächst entfalten sich mehrere medioker formidable Malts auf der Zunge, und das zugleich; der Effekt hält jedoch nicht lange, und schon nach wenigen Sekunden schmeckt man das Einerlei eines Blended Whisky. Dieses fällt trotz des Fassstärke mild aus, und entfaltet sich keineswegs nach Verdünnung, im Gegenteil: die schnell einkehrende Langeweile beruhigt sich, und auf 45% verdünnt schmeckt man ein bissloses Wässerchen, das einem guten Glengoyne oder Balvenie hoffnungslos unterlegen ist, weil die Milde als dominierende Geschmackskomponente bei jenen milden Säften wenigstens nicht geschmacksneutral ist, während die verschiedenen Geschmäcker der im Blue Label vermischten Whiskies mir nichts dir nichts schlicht und ergreifend annihiliert sind.

Der zum Vergleich verkostete Johnnie Walker Platinum Label ist noch langweiliger und verführt nicht gerade zu einer wortreichen Degustationsbeschreibung.

Schulnote: 4,1
Empfehlung: Green Label und Double Black sind tausendmal besser
Preisklasse: medium (50-75 Euro)


Johnnie Walker Blue Label The Casks Edition


Schulnote: 3,4
Empfehlung: da muss die Neugier schon sehr groß sein
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Samstag, 3. Februar 2018

Bowmore 12 & 15





Der neue 12-jährige Bowmore hat eine locker-torfige Textur aber nicht die Ruhe und die hauchfeine Dunkelschokoladigkeit des Vorgängers. Angesichts anderer neuer Standardabfüllungen von Bowmore fällt er allerdings leicht angenehm überraschend aus. Ein andersartiger, aber kein schlechterer Bowmore als der alte 12-er, und damit besser als die anderen Neuabfüllungen. Der neue 15-Jährige erreicht nicht ansatzweise die Dimensionen des Bowmore 15 Darkest. Wie beim 10-er und 18-er sind die Sherrynoten aufdringlich und seicht, der Bowmore-Stil degustatorisch kaum wiederzuerkennen, während an der olfaktorischen Front die Langeweile siegt.


Bowmore 12 (neu)

Schulnote: 2,9
Empfehlung: die einzige gelungene neue Standartabfüllung
Preisklasse: fast geschenkt (20-35 Euro)

Bowmore 15 (neu)

Schulnote: 3,5
Empfehlung: in keinster Weise
Preisklasse: knapp medium (50-75 Euro)

Dienstag, 23. Januar 2018

Dunyvaig 23


Geil ist ein Wort, welches nicht oft bei Whiskyverkostungen fällt, und doch muss es an dieser Stelle fallen. Geil! - Weil eine Bombe in mehrererlei Hinsicht. Satte, vielversprechende Gerüche, und der Geschmack eine einzige Erfüllung all jener Versprechen. Eine Fassstärke, versteht sich. Von Silver Seal 2013 abgefüllt, könnte Ardbeg sein, könnte Bunnahabhain. Und könnte nicht besser sein, - könnte sogar besser sein als die legendäreren der Lagavulin Distillers Edition? Sherry, nicht zu knapp, dazu ardbegtypische Nordislay-Noten; vollmundigkeitsdynamisch völlig voll und erfrischend frech.

Schulnote: 1,3
Empfehlung: ein Muster-Sherryislay
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Glenfarclas 1980, Miltonduff 1980 & Linkwood 1992


Der 32-jährige Glenfarclas 1980 Port Pipe Edition ist ein gutgeruchiger sprich wohlriechender Portcasker. Der Geschmack entfaltet sich zu dünnflüssig-portig und kann nicht mit Entfaltungsvielfalt aufwarten. Bleibt außer Enttäuschung auf hohem Niveau nicht viel übrig, außer den nächsten 1980-er zu probieren, nämlich den Miltonduff aus der Prenzlow Portfolio Collection. Doch auch hier spielt dasselbe Lied, nur nicht mit Portfass, sondern mit apfeldezenter Fruchtigkeit. Gar mild und schlaff ist der Miltonduff. Der 24-jährige Linkwood der Berrys ist hingegen ein frischer, blumig-grasiger Linkwood wie man einen Linkwood erwartet und gleichsam der einzige aus dem Trio, der die Erwartungen erwartungsgemäß erfüllt. Zwei Enttäuschungen, einmal keine.


Glenfarclas 1980 Port Pipe Edition

 
Schulnote: 2,8
Empfehlung: für Hardcore-Portcask-Freaks
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Miltonduff 1980 Prenzlow Portfolio Collection


Schulnote: 2,9
Empfehlung: als 32-Jähriger enttäuschend
Preisklasse: knapp königlich (200-500 Euro)

Linkwood 1992 Berrys

 
Schulnote: 2,3
Empfehlung: hält knapp was er verspricht
Preisklasse: womöglich Luxus (120-200 Euro)

Highland Park 12 &18




Der Highland Park 12 ist eine mittelbittere Enttäuschung. Für eine typische Highland-Park-Erfahrung viel zu seicht, weder Salzrauch noch Pfeffrigkeit können sich passabel entfalten; kaum Rauchsalz und nur etwas Pfefferöl. Nein, bei größter Anstrengung keine vernünftige Geschmacksbeschrebung mücklich. Der Highland Park 18 ist dagegen gemäßigt pfeffrig, angenehm rauchig, lange lutschbar und behält seine Geschmäcker wie ein harter Lutschbonbon; Holzhonig und Torfrauch, wie schwarz gepfefferter Honig auf flüssigem Sherryholz.


Highland Park 12


Schulnote: glatte 4
Empfehlung: nicht zum Genießen geeignet
Preisklasse: dafür aber auch bescheiden (20-35 Euro)

Highland Park 18

Schulnote: 2,4
Empfehlung: um den Highland-Park-Geschmack kennenzulernen
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)

Caol Ila GM 2004-2016




Angaben zufolge, d. h. angeblich, am 2.12.2004 gebrannt und im Juli 2016 abgefüllt. So caolilig, dass man niesen muss, holzig-ledrig, scharf-karamelliges Lutschbonbon. Räucherkäse, nicht-brezeliges Salzgebäck, getrockneter Fisch samt Klimawandel, - ein idiotensicherer Caol Ila. Mit 46% fällt er dennoch etwas schwach aus. Die Aromen verfliegen schneller als man sie auf der Zunge zergehen lassen kann. Wenn man nachtrinkt, kann der Whisky sich halten. Als einmaliger Dram in einer Verkostungsreihe leicht überrochen und übertrunken.

Schulnote: 3
Empfehlung: nur für überzeugte Caolilisten
Preisklasse: wohl medium (50-75 Euro)

Caol Ila GM Reserve 1997-2016





Eine mit 54,4% fassstarke Reserve von Gordon & MacPhail. Geruch: rauchig, leicht. Sherryjod, feuchtholzig, feinprickelnd wie Macallan Select Oak; verdünnt steinig, seeig. Noch verdünnter geräucherter Fischschwanz, salzige Medizin, Tapiokamehl, Steinofenpizza. Lässt lange auf sich warten, aber entafltet sich in bester caolilesker Manier; hat die nihilistische Trockenfisch-Note des Caol Ila 12 wie die mehlig-fleischige Note des Caol Ila 18.

Schulnote: 2,3
Empfehlung: ein Dram für die erste Hälfte des zweiten Halbzeit
Preisklasse: vermutlich Luxus (120-200 Euro)

Macallan 1989-2014 Coopers Choice





Riecht passabel, schmeckt viel jünger, keine Holzigkeit, leicht-hellfruchtig. Ein ölloser Macallan, mehr Linkwood oder Ardmore als ebendieser. Verdünnt vernünftiger, aber auf seichte Art leicht und mild, unterkomplex. Nein, der ist doch nicht wirklich 25, vieleher 15! Aber es gibt durchaus den einen oder anderen Ben Nevis oder Loch Lomond, die mit knapp 20 wie unter-10-Jährige bzw. altersangabelose Whiskies schmecken. Vielleicht war das Fass zu leichtsinnig.

Schulnote: 2,7
Empfehlung: nur aus fehlgeleiteter Neugier
Preisklasse: vergriffen

Talisker Friends Edition 2013





Der fassjunge 48%-ige Talisker Friends of the Classic Malts überrascht mit (etwas sherrylastiger) Vielfalt. Geruch: großes PX. Erster Schluck: süßer Sherry trifft Ron Zacapa 23. Salztoffee, Körper gut lutschabel. Zum Kauen weniger geeignet; nach Salzgebäck Meercharakter im Vordergrund. Sherry wird mit jedem Schluck schwächer, der Talisker setzt sich durch.

Schulnote: 2,2
Empfehlung: ein interessanter und nicht zu idiosynkratischer Talisker
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)

Highland Park GM Reserve 1990-2015





Der vierundzwanzigeinhalbjährige Insulaner wurde exclusively for Germany und mit exakt 50% abgefüllt. Seine 24 Jahre in einem Refill American Hogshead haben ihn mild-nussig werden lassen. Dazu weißer Pfeffer, wie bei Highland Park nicht untypisch, und gutschmeckenderweise leichter Knoblauch. Dieser Highland Park ist ein großes Stück scapahaft, was ihn noch sympathischer macht, als er durch seinen Steinsalzgeruch bereits ist. Entwickelt sich pfeffriger, später etwas bissig. Mitteldunkle holzige Ledrigkeit.

Schulnote: 2,1
Empfehlung: eine Entdeckung für Scapisten und Eskapisten
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro)

Laphroaig SMWS 29.228 1996-2007





Trotz der 50,9% ist dieser Islaymalt laphroaigig-leicht. Jodiger Geruch, leichtholzig, Rauch durchaus vorhanden. In einem Refill Ex-Bourbon Hogshead gecaskt, kein schlechtes Casking. Edelsalzig, verdünnt offener, wie Medizin gegen Alkoholismus. Nicht metallisch aber eigenartig glasig, zuweilen edel-glasfaserig. Je mehr man dran riecht, riecht es leider immer mehr ein wenig nach Lachgas, was man euphemistischerweise einen Süßjod-Geruch nennen könnte.

Schulnote: 2,3
Empfehlung: für Laphroaigiasten ein Leckerbissen
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro)

Sonntag, 21. Januar 2018

Rundlets & Kilderkins




Das Campbeltown-Trio der kleinen Fässer. Der Springbank wurde im November 2001 destilliert und im Januar 2012 abgefüllt, und ist somit bescheidene 10 Jahre alt. Doch je kleiner das Fass, umso größer die Berührungsfläche des Inhalts mit dem Holz. Und so riecht dieser Springbank bereits nach einem satten Sherryholz, und ist von mitteldunkler Farbe, die ein höheres Alter vermuten lässt. Gut trinkbare 49,4%, schmeckt wie ein typischer Springbank, nur eben verdichtet. Alkoholz und Prickelsherry. Eine wahre Springbank in die westschottische See.

Der Longrow wurde wie der Springbank im November 2001 gebrannt, aber ein Jahr später vergossen, und ist somit 11 Jahre alt. Fast dunkel, mit seinen 51,7% vom Geschmack fast fassstärkenstark. Riecht ausgewogen frech nach Torf und See. Selbst nach ein paar Würfeln Käse noch scharf. Holzig, kraftvoll, leicht pfeffrig.

Mein Favorit aus diesem Trio ist der scheinbar unscheinbare Hazelburn. Er wurde auf den Monat zwei Jahre später als seine Gebrüder gebrannt, und kam als 10-Jähriger im Januar 2014 auf die Welt. Er ist der hellste im Trio und hat genau 50,1% Alkohol, d. h. nicht ganz exakt 50. Riecht nach Torf und Hellholz, angenehm stark. Schmeckt nach Sauerholz, eichig, angenehm. Leicht-wohliger Nachklang, smooth, angenehm torfig, Schärfe kommt später, Sherry kaum bis nicht spürbar. Insgesamt der sanfteste und auch der beste der Drei.


Springbank 10 Rundlets & Kilderkins

Schulnote: 2,2
Empfehlung: eher Sammelempfehlung
Preisklasse: mittlerweile königlich (200-500 Euro)


Longrow 11 Rundlets & Kilderkins

Schulnote: 2,4
Empfehlung: beim Alles-Muss-Raus-Angebot zugreifen, sonst zu teuer
Preisklasse: 5 Jahre nach Abfüllung bereits königlich (200-500 Euro)


Hazelburn 10 Rundlets & Kilderkins

Schulnote: 2
Empfehlung: guter Stoff, aber 400 die Flasche
Preisklasse: schon nach 4 Jahren hochköniglich (200-500 Euro)

Sonntag, 7. Januar 2018

BenRiach 13 (1999 Virgin American Oak)


Junge, Junge! Ich meine, Junge! So jung. Nur 13 Jahre! Und schon so frech und selbstbewusst. Der Heredotus Fumosus war sogar erst 12, als er die Maltianer-Welt verzückte, aber er hatte auch diverse Eltern von diversifikatorischer Vielfalt, dieser BenRiach ist aber mit reinem Felsquell-Wasser gebraut, ich meine, in jungfräulichen Fässern gelagert. So ein Aroma, und welch ein Geschmackserlebnis! Wäre ich ein junger Whisky, wollte ich dieser sein! Diese fruchtlose, einfach nur holzige Fruchtigkeit, wie russischer Birkensaft. Was für eine Scotch-Perle aus einem konservativen Fass aus Trump-Amerika! Ein direkter, klarer, republikanischer Single Malt, ein straighter weißer Ben. Ob seine Existenz politisch korrekt ist, darüber streiten sich die Fässer. Als Single Malt Whisky könnte er korrekter nicht sein.


Schulnote: 1,7
Empfehlung: yea
Preisklasse: medium (50-75 Euro)

Port Charlotte CC:01 2007 8 Jahre




- Weißt du, Charlotte, es gibt da so einen Single...
- Ach, du bist Single?
- 2007... 8 Jahre...
- Das ist ja stark.
- Ja, fassstark. Und zwar aus dem Cognac-Fass.
- Langsam... sags in Trinkstärke!
- Nach 8 bis 12 Tropfen Wasser wird dieser Whisky sandig wie der Macallan Select Oak, und die Ränder der Zunge schmecken den Cognac des Fasses, ein aberwitziger Islay-Sandstrand Single-Malt.
- Ach, Malt ist Single? Das ist aber witzig!
- Die Flasche kostet etwa 90 Euro.
- Was, diese Flasche will auch noch Geld haben? Was bildet dieser Malte sich ein?
- Welcher Malte zum Caperdonich? Ich rede vom Port Charlotte CC:01 2007 Cognac-Casks, dem Single Malt Whisky aus Islay.


Schulnote: 2,9
Empfehlung: nur ein Experiment
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)

Mittwoch, 3. Januar 2018

Mortlach 1995 Spirit & Cask Range


Ein täuschend enttäuschender Mortlach, sprich ein Geruchsbennevis und ein Geschmackslochlomond. 46%-ig, schmeckt stärker, trink alkoholischer. Nicht der erste Mortlach, der mir nicht gefallen hat, aber der erste, der nach wenigen Sekunden enttäuschte. Ich weiß nicht, weiß ich nicht. Dem fehlt viel, was einen guten Mortlach ausmacht. Was einen Mortlach überhaupt ausmacht, das hat er ja schon, sauf er ist frisch und kräftig, doch für einen 21-jährigen Single Malt ist das nicht genügend genug.


Schulnote: 3,3
Empfehlung: ...aber Mortlach gehört immer noch zu meinen Lieblingsbrennereien
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)

Old Pulteney 12 & 23




Der 12-jährige Alt-Pulteney ist ein seicht-öliger, öd-salziger, keinen Schwan beeindruckender Küstenmalt. Viel trinkbarer ist da der salzig-fruchtige, leicht-birnige, aber auch nur leicht birnige 23-er. Die Distylle muss aber noch was haben, sie füllt ja angeblich megaliterweise ab. Es werden wohl andere Whiskies von Alt-Pulteney sein, die den Kennern gefallen. Ein besonderer Charakter ist jedoch auch bei diesen zwei Eckwhiskies der Brennerei zu spüren (ich habe den jüngsten und ältesten des Standardsortiments zu ebendiesem Zweck probiert – um den Charakter der Brennerei kennenzulernen): gelbe Frucht, etwas salzig und gut geölt. Wes Schmecksinn danach lechzt, sollte sich dieser Distylle zuwenden.


Old Pulteney 12


Schulnote: 3,5
Empfehlung: gleich einen älteren Alt-Pulteney trinken
Preisklasse: in der Kategorie “bescheiden” nicht schüchtern (20-35 Euro)

Old Pulteney 23 Bourbon Cask


Schulnote: 2,6
Empfehlung: Geschmack ist Geschmackssache
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)