Mittwoch, 29. August 2018

Probiert, nicht studiert






An Cnoc 24: Bratapfel, Grillorange, dieser Knockdhu knockt sogar gute Glendronächer und Glenfarclässe aus. Ein eigentümlicher Fest eigentlicher Eigentümlichkeit, das Uneigentliche der Kleinmühlen, Glenmorays und Tomintüler geht in die Ecke sich schämen. Dieser An Cnoc ist straight und charmant, Schulnote 1,6.



Ardberg Kelpie ist ein typischer Ardbeg, Enddezembermedizin, etwas laphroaigianisch, aber auch lagavulinesk. Torf, Rauch, alkoholinische Starkkraft, selbst bei moderaten 46%. Durchäußerlichst trinkabel, durchtrennt jedoch keine Kabel. Gemütliche 2,4 Schulpunkte.



Glenmoray 16 & 30: das ist mit sehr schlecht & schlecht gut bis sehr gut wiedergegeben. Der 16-er ist eine Schande für einen Hochlandwhisky, er hat nichts und wieder nichts, der 30-er etwas mehr als gar nichts, aber das ist dann auch nicht gerade viel. Der Reinfall mit dem 16-er ist mir im Sommer 2009 passiert, vom 30-er probierte ich zum Glück nur einen Dram, anstatt gleich eine sauteure Flasche saubilligen Inhalts zu kaufen. 4,5 für den 16-er, 3,6 für den 30-er, mehr Milde kann man wirklich nicht walten lassen.



Lagavulin Friends Edition: zufriedengestelltmachendes Sherry, vom Geschmack wie An Cnoc 24, von Geschmäckern wie echter Lagavulin, wunderbärstens, was soll man sagen, Schulnote 1,8.



Longmorn 22 PX: dünnflüssig, viel Sherry, aber das war es dann auch schon. Ist eben halt halt einfach eben ein lockerer Dram für Zwischendurch, der Kauf einer Flasche empfiehlt sich keines Weges. Schulnote 2,7.



Glendronach 19 Madeira & 14 Sauternes: beide Abfüllungen überzeugen nicht, sind zu lasch, BenRiach macht das mit den Weinfässern einfach besser. Der Madeira ist bei besten Wünschen keine Pflaume in Madeira, Schulnote 2,9. Der Sauternes glänzt mit einer runden 3, aber nicht mit Geruchsentfaltung oder Geschmacksnuancen.



Scapa 2003 GM 12 Jahre: Schulnote 3,8, nächster Whisky.



Tomintoul 1967-2012, eine 44-jährige Berliner Abfüllung. Lasch, kraftlos, ein altes Wässerchen, als hätte er während der Fassreifung sein höchstes Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Hat nichts und wieder nichts, ja fast schon gar nichts, doch so schlecht wie der 30-jährige Glenmoray ist er auch wieder nicht. Schulnote 3,9.



Tobermory 21: viel Kraft, viel Sherry, dicht und krass. Sogar etwas zu krass, doch keineswegs eindimensional. Viel gibt es zu ihm nicht zu sagen, aber wenigstens enttäuscht er nicht die Erwartungen, die er weckt. Schulnote 2,1.



Littlemill 1989-2012: eine interessante Berliner Abfüllung, frisch, mild, zitrusfruchtig. Wer diese Geschmacksrichtung bevorzugt, sollte sich eine Flasche davon antiquarisch erwerben. Mein Geschmack ist es eher nicht, dennoch war ich positiv überrascht, denn Littlemill hat mich ansonsten nicht überzeugt. Schulnote 1,9.



Laphroaig PX Cask: ein cooler sherryfassgelagerter Laphroaig, als Abenddram in einer Bar keine schlechte Wahl. Hat keine eigenständig-unabhängig-besondere Individualität, aber ist in seiner Typischizität kein Reinfall. Schulnote 2,3.



Lagavulin 12 Cask Strength: hell, scharf, Asche. Ein etwas caoilesk ausgefallener Lagavulin, doch ohne caolilische Untertöne. Macht einige Einfachheiten durch distinguierten Aschegeschmack durchaus wett, doch bleibt insgesamt etwas medioker; Schulnote 2,6.