Donnerstag, 20. Dezember 2018

Top 10 Whiskies 2018


Abzuschließen das Whiskyjahr 2018 Zeit es ist. Abgebildet ist nicht der Whisky des Jahres, nein, das Foto ist vom letzten Jahr, und ja, mein Buch des Vorjahres war vom selben Autor, und zwar das endlich gelesene "Du mußt dein Leben ändern". Das dastehende, wesentlich leichtere Buch, bereicherte einen Whiskyabend im November 2017. 2018 wiederum gewann durch die erstmals besuchte Messe Whisky Herbst wesentlich an Substanz. Rosebank 21, Laphroaig 25 und 28, die beiden 25-er-Glens Scotia und -goyne fanden den weiten Weg vom Glas in den Mund. Aber der Reihe nach.

10. Mein erster getrunkener Tamdhu musste schon 34 Jahre alt sein, damit ich überhaupt mal einen Tamdhu trinke. Der Name sagt mir halt nichts, doch der Whisky war überzeugend.

9. Eine originalabgefüllte Spezialspezialität speziellerer Art begeisterte an einem Abend des sechsten Sommermonats September: ein Endsommermalt für einen der längsten Sommer in der Geschichte ziviler Breiten.

8. Der Whisky "Dreifaltigkeit" von Säntis hat noch keine Bewertung bekommen, gehört aber als einziger Exot in diese Jahres-Topliste. Ein starker Schweizer darksherrygefasster Malt, der sich durchaus als abendfüllender Nachdemweihnachtsmarktwhisky eignet.

7. Wenn der alte Glenmorangie Sherry Wood Finish und der zeitgenössische Glen Scotia 21 sandig sind, dann ist der Glen Scotia 25 der Sandmann selbst.

6. Ein 1983 geborener Caol Ila, weiteres nicht bekannt, begleitete ein geschichtsphilosophisches Gespräch an einem Dezembersamstag.

5. Ein weiterer vozüglicher Linkwood.

4. Der 2014 vergossene originalabgefüllte Laphroaig 25 machte, Anfang September getrunken, den ganzen Herbst lang Lust und Lüste auf mehr und noch mehr Laphroaig.

3. Seit Jahren steigerte sich die Neugier auf den 21-jährigen originalabgefüllten Rosebank, und die großen Erwartungen wurden nur minimal enttäuscht.

2. Kaum zu glauben, aber es gibt eine Bar, in der es den gibt. Und nicht für erwartungsgemäß 50 Euro, auch nicht für faire 30, sondern für großzügige 21.

1. Wie gesagt, Springbank ist nicht mein Ding. Aber der Letzte in dieser Liste hier, er ist das Ding.

So gut wie neulich





Glenburgie 1983-2013

Eine Messeabfüllung zur Whiskymesse Rüsselsheim, fast 30 Jahre alt, aber nur fast. Mein erster, ja allererstester Glenburgie. Schon vom Geruch bourgeois, und vom Geschmack dann auch ganz bürgerlich. Schüttelt ein wenig, liegt vielleicht am Frankfurter Flughafen. Etwas verdünnt holzig, angenehm, fast zu angenehm. Langweilt nicht lange, wenn man ihn nicht als letzten Dram trinkt.

Schulnote: 2,1
Empfehlung: ein solider Saft
Preisklasse: habe ich nicht nachgeguckt


Glen Scotia 10 Heavily Peated 50%

Altes Wikingerschiff, Meer, trockener Fisch. Etwas für einen längeren Abend, das man als 8-en oder 10-ten Dram noch spürt, wo andere schon wasserhaft dahinplätschern. Dhefinithief nicht mit Süßwasser gebraut.

Schulnote: 2,6
Empfehlung: nach einem Ausflug ins Wikinger-Museum
Preisklasse: niedrig bis medium (uhngefehr 50 Euro)


Laphroaig 10 CS

Nah an den 60%, zeigt alles, womit der industriell verdünnte 10-Jährige nur angibt, und verdünnen kann man den ja auch. Ein einfacher Islay-Whisky, eine sichere Sandbank für Whiskyabende bei Regenwetterstimmung.

Schulnote: im Zweiminusbereich
Empfehlung: das ist die eigentliche Laphroaig-Standardabfüllung
Preisklasse: so`n Jahrgangsding: erst günstig, dann Sammlersache


Lagavulin 8

Schale Zitrusfrucht und Rauch, jung, etwas bissig, seicht, aber nicht seichter als andere Whiskies mit 12. Für einen jungen, etwas bissigen und seichten Whisky sogar ziemlich gut.

Schulnote: 2,9
Empfehlung: wen die Neugier übermannt
Preisklasse: niedrig bis medium (knappbei 50 Euro)

Samstag, 15. Dezember 2018

Vor wenigen Stunden getrunken



Springbank 17 Sherry Wood

Ordentlicherweise in Ordnung, Sherry, Rauch, Meer, da gibt es nicht viel zu sagen. Ein starker Dram, verdünnt etwas harmonischer, unverdünnt seeisch, seeesk, ja seemäßig seehaft. Haut nicht vom Schocker, aber lässt auch nicht so leicht locker, den kriegt man schon mit, wenn man ihn im Mund hat. Hat auf jedesten Fall Karrakter, ein charakteristischer, ja partikulärlich typischer Campbeltown-Malt.

Schulnote: 2
Empfehlung: kammamma trinken
Preisklasse: ganz knapp königlich (ca. 200 Euro)



Tullibardine 26 Anam na h-Alba

Jahrgang 1989, 53,3%, tullibardinetypische Textur, hellfruchtig-säuerlich. Leichte Fruchtnoten, sauternesartig, keineswegs langweilig, aber mehrererwege lau. Trotz der Milde schmeckt angenehmerweise nicht nach nichts, sondern durchaus nach etwas, und das ist auch schon etwas, aber war´s das etwa schon?

Schulnote: 2,5
Empfehlung: durchaus tullibardierend
Preisklasse: Luxus (120-200 Euro)



Tullibardine 1993-2005

Genausoseidig wie der 2010 abgefüllte 93-er, natürlich jünger und unausgegorener, etwas scharf im Geschmack, etwas lau im Geruch. Ein geeigneter Starter, wenn man noch mindestens 5 bis 10 weitere trinken will.


Schulnote: 3
Empfehlung: ein Erstdram für einen langen Whiskyabend
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)



Mortlach 29 Cadenheads Sherry Cask

Ahnghenehm, feyn, Sherry sehr dominant, ahndere Ahromen wheniger: so könnte man es lautmalerisch beschreiben. Etwas holzig aber nicht hölzern, ohne Verdünnung bissig, mit zwei bis vier Wenigstel Wasser ein gar nicht so schlechter Hochlandwhisky.

Schulnote: 2,2
Empfehlung: für Verdünnungsmeister
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Donnerstag, 13. Dezember 2018

Tamdhu 34 (1969), Imperial 35 (1976), Inchgower 35 Best Dram




Der 40,2%-ige Tamdhu ist ein Klassetamdhu. Geruch: fein, reich, wie ein gewisser Glen Spey 32, Leder; Feld, goldgelb-nach-dem-Regen-sonnig. Geschmack: wie Ron Zacapa Royal, Nektar. Metall: Kupfer, nicht Aluminium. Sehr feinprickelnd, aber die Sandigkeit wird vom Metall überlagert. Der Inchgower, auch fassstark, aber nun mit 47,6%, lockt mit dem edelmetallen-holzigen Geruch; Tabak, Leder, Feuchtholz, leicht Chrom. Wie ein beruhigter Balvenie 17 Double Wood. Geschmacklich sehr galant, Sherry nicht zu süß, nicht zu nektärlich, nicht zu trocken. Bis zur Langweiligkeit ausgewogen. Der 50%-ige, jedoch nicht fassstarke Imperial ist ebenfalls mild wie Ron Zacapa Royal, aber was zum Tamdhu soll das, es ist ja Whisky und kein Rum. Er riecht leicht, grasig-gelb, nach trockener Hellfrucht. Beim Trinken dünnflüssig wie Glengoyne, verlangweiligt sich schnell, wird sogar beißend. Enttäuschend.



Tamdhu 34 (1969)

Schulnote: 1,5
Empfehlung: durchausestens
Preisklasse: schwer königlich (200-500 Euro)


Imperial 35 (1976)

Schulnote: 2,8
Empfehlung: mit großem Nichten
Preisklasse: krass königlich (ca. 500 Euro)


Inchgower 35 Best Dram

Schulnote: 1,8
Empfehlung: eher nicht so
Preisklasse: fürstlich (ca. 250 Euro)

Die Springbank




Der 10-er geht. Rauchig, inselstark, steinfest. Wenn eine Bar fünf Whiskysorten hat, und der dabei ist, dann ist er schonmal besser als der manahntwiealte Glenlivet oder -fiddich. Der 15-er ist deutlich komplexer, aber laangweilig. Der 18-er hat schon festere Noten, bei dem könnte man fast schon bleiben, aber wenn man ehrlich ist: immer noch laaaangweilig. Der 2014 abgefüllte 21-Jährige trifft den Planeten endlich mit einer Geschwindigkeit, bei der sich relativistische Effekte bemerkbar machen: eigentlich ist Springbank nicht so mein Ding, aber bei diesem relativiert sich das. Da kann auch der 25-jährige Laphroaig oder der ebensoalte Mannochmore oder der 21-jährige Rosebank auf die Ersatzbank gelangen, wenn dieser Springbank von Anfang an spielt. 


Springbank 10

Schulnote: 3,1
Empfehlung: nicht für die Spring-, nur für die Ersatzbank
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)


Springbank 15

Schulnote: 2,6
Empfehlung: 6 Jahre zu jung
Preisklasse: medium (50-75 Euro)


Springbank 18

Schulnote: 2,4
Empfehlung: 3 Jahre zu jung
Preisklasse: hoch (75-120 Euro)


Springbank 21 (2014)

Schulnote: 1,3
Empfehlung: entflammatorisch prickelnd
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)

Probiert und vergessen




Der 26-jährige Tamdhu der Creative Whisky Company ist ein solider Saft, rund, mild, aber es gibt ein Aber. Beim Tullibardine 12 The Murray gibt es ein entgegengesetztes Aber: während der Tamdhu gut aber auf Dauer des Drams zu langweilig ist, ist der viel zu junge Tullibardine schlecht aber hat eine angenehme Textur. Der Tullibardine ist selbst in Trinkstärke noch zu scharf, ja selbst dann, wenn er auf eine submaltiane Stärke verdünnt ist. Bei 30% geht er, aber dann ist es schon kein Whisky mehr. Der neue Original-Mortlach dirimiert sich in ein 16-jähriges Sherrymonster und eine 12-jährige Bourbonsherrymixtur. Das Monster beißt auch ganz schön zu, aber schmeckt mehr nach Sherry denn nach Mortlach, und ist insgesamt eine milde, der 12-Jährige eine halbbittere Enttäuschung. Die Messlatte bei Mortlach ist selbstverständlicherweise der 16-jährige Flora-und-Fauna-Klassiker. An den kommen schon lange keine gleich oder ähnlich alten Mortlächer ran.


Tamdhu 26 45,8% CWC

Schulnote: 2,3
Empfehlung: wer es alt und mild mag
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)


Tullibardine 12 The Murray

Schulnote: 3,9
Empfehlung: für einen doppelt so alten mit gleicher Textur
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)


Mortlach 16 neu

Schulnote: 2,6
Empfehlung: wer es sherrydeftig und mild mag
Preisklasse: zwischen medium und hoch (um 75 Euro rum)


Mortlach 12 neu
Schulnote: 3,3
Empfehlung: bin nicht gebeeindruckisiert
Preisklasse: niedrig (35-50 Euro)

Ireland 23 51,6% 1991-2015




Geruch: irisch-mild, leichtslzig, Meer/Wiese, Lachgas. Geschmack: Erdnussbutter, leicht Kupfer, öffnet nur mit Wasser, wird prickelnd, immer grasiger, sehr feuchtes Holz; verdünnt ledrig, fast Gummi.

Schulnote: 2,7
Empfehlung: auf eigene Gefahr
Preisklasse: königlich (200-500 Euro)