Mittwoch, 28. Oktober 2020

Die besten Ardbegs

 

 

Den 21-er löst der etwas kurzweiligere 23-er ab, der flüssigere 17-er bleibt unvergessen. Sie alle sind gewissermaßen Raketen, wobei mir derzeit der 23-Jährer etwas mehr gefällt. Nicht zu propustieren sind der dunkelgelagerte Dark Cove, der gut getrorfte Supernova und der bei Kennern bekannte Galileo, jeder davon ein "musse probiere". All die Kelpies dieser Ardbegwelt hingegen macht auch der günstige und ehrliche, weil altersangabige, 5-jährige Wee Beastie vergessen. Schulnoten zur Übersicht:

Ardbeg 17, 21 und 23: Einsminus

Ardbeg Supernova: 1,5

Ardbeg Galileo: Zweiplus

Ardbeg Dark Cove: 2

Freitag, 18. September 2020

Macallan N°6

 


Ein anscheinend beliebter Macallan in einer attraktiven Designerflasche. Da waren Meister am Werk, keine Design-Studenten. Ein milder und tiefer Sherrymacallan, für den diese Designerflasche nicht zu schade ist. Dem einen zu langweilig, dem anderen genau richtig.  Mir schmeckt ein Laphroaig, Lagavulin oder Highland Park ähnlicher Qualität besser, doch so ist es eben halt: Geschmäcker sind halt einfach eben verschieden.

Schulnote: 1,4
Empfehlung: freilich durchaus
Preisklasse: hab noch nicht nachgeguckt (100 bis 5000 Euro)

Macallan 18 Sherry Oak

 


Wie der 12-er, nur mehr Oak und weniger Sherry. Ein ausgewogener, milder Macallan. Traf nicht ganz meinen Geschmack, erfüllte aber ganz meine Erwartungen: wenn der 12-er halt so war, dann muss der 18-er eben so sein, wie er halt eben war.

Schulnote: 1,85
Empfehlung: für Macallanier
Preisklasse: ganz ordentlich (200-500 Euro)

Freitag, 11. September 2020

Brora 35

 

Der Brora 35 ist definitiv kein schlechter Single Malt. Nase: Floral, frisch, fruchtig, sehr dezent. Geschmack: pfirsichialer Apfel, typische Hochland-Geschmäcker umrahmt von diskreter Metallität. Trotz 49,9% ist diese Abfüllung von 2013 immer noch Natural Cask Strength, da wurde nichts verdünnt. Der Highland Park braucht wieder mal Ewigkeiten und Zeiten, um sich zu öffnen, dafür kann man auch ewig am Nosing-Glas riechen. Wenn er denn schließlich aufmacht, erweist auch er sich klassisch und bringt etwas Meer rein, die Basis ist aber eine gewisse Highlandparkigkeit, die nur eingefischten Highlandparkianern sofort das Richtige sagt. Der 1963 destillierte und 2007 abgefüllt Glenburgie trotzt vor langer Sherryfasslagerung, ist auch trotz der schwachen 43% ziemlich stark; ein kraftvoller Whisky, der dementsprechend als letzter der abgebildeten Drei getrunken wurde. Doch die Zunge gewöhnt sich, dann immer noch angenehm, aber nichts Bemerkenswertes mehr.


Brora 35 (2013)

Schulnote: 1,1
Empfehlung: ja
Preisklasse: es geht (1500 Euro)

 

Highland Park 30

Schulnote: 1,5
Empfehlung: das ist nicht die Standardabfüllung!
Preisklasse: keine Ahnung

 

Glenburgie 1963

Schulnote: 1,8
Empfehlung: es muss nicht sein
Preisklasse: überraschenderweise nur 300 Euro

BenRiach 22 Moscatel und 16 Sauternes

 

Der Sauternes ist langweilig: hell-weißweiniglichhaft, aber ansonsten der normale Standardbenriach 16. Der Moscatel erreicht zwar nicht die Süße des alten 18-Jährigen, schmeckt aber durchaus ebenso nach trockenen Rosinen beziehungsweise Pflaumen schlussweise Datteln. Nein, so dunkel auch wieder nicht. Fruchtige Benriächer halt, wers mag, der mags. 


16 Sauternes

Schulnote: 2,6
Empfehlung: für Sauernfassabfüllungisten
Preisklasse: nicht leistungsgerecht (100-200 Euro)

 

22 Moscatel

Schulnote: 1,9
Empfehlung: nur für Benriachifikaner und Glendroniker
Preisklasse: ach, es geht (100 bis 200 Euro, näher an den 200)

BenRiach 25

 

Ein milder, ausgewogener Klassebenriach. Erinnert an den neuen (nicht den guten alten) 21-jährigen Glengoyne. Weniger mild, etwas kraftvoller, aber auch nicht gerade spannend. Fruchtig, grasig, asig, basig: das kann man nicht sagen, wäre Quatsch. Wie gesagt: glengoynig. Wem das nichts sagt, der muss den 21-jährigen Glengoyne probieren.

 

Schulnote: 2,1
Empfehlung:
wer sich langweilen will, dem dringend empfohlen

Preisklasse: nicht billig (100-200 Euro)


Glendronach 1968

 

Und los fucking gehts. 500 Euro versoffen, das war der Anfang. Ein holziger, sherrylastiger, starker Glendronach. Obwohl nur 43%, schmeckt er durchaus kräftig. Riecht nach Fass, kein Wunder, er lebte auch lange im Fass, vielleicht länger als Diogenes von Sinope. 25 Jahre alt, in den 90-ern abgefüllt. War Stand 2020 länger in der Flasche als im Fass. Und die Flasche ist dementsprechend im Preis gestiegen.

 

Schulnote: 1,8
Empfehlung: für Glendronachianer kein Muss, aber ein Kann
Preisklasse: durchaus moderat (etwa 2500 Euro)

Donnerstag, 20. August 2020

Laphroaig 40

 

 

Mein Whisky des Jahres 2019. Gern will ich mit 40 Jahren so durch die Gegend stolzieren wie dieser stolze Whisky. Das ist ein Single Malt, der in Würde altert. Idiosynkratische Laphroaigigkeit, die nur Laphroaigianern etwas sagt. Natürlich viel Holz, aber nicht so viel, dass es den Whisky zerstört. Anders gesagt: nicht gebrechlich. Andererseits: es sind, großzügig betrachtet, nur Nuancen, die diesen hier von einem kapitalen 25-Jährigen unterscheiden. Wer Laphröaiger flaschenweise verschlingt, dem sei auch nicht dieses Sammlerstück, sondern diese Trinkabfüllung empfohlen. Aber probieren schadet nicht.

 

Schulnote: 1,111
Empfehlung: es gibt ja diese Whisky-Messen, auf denen es den manchmal gibt
Preisklasse: Klasse Preis (4000 Euro)

Laphroaig 30

 

 

 Der hier abgebildete 30-jährige Laphroaig mit 53,5%-iger Stärke erinnert stark an den medizinischen 28-Jährigen und schwach bis gar nicht an den laphroaigigen 25-Jährigen von 2014. Mir sind klassische, grüne Laphröaiger lieber als braune. Doch Laphroaigianer, die den 10-er und den 15-er hypen, verstehe ich wiederum nicht so ganz besonders richtig. Der 18-er geht, aber die jüngeren werden von anderen Islay-Whiskies gebowmort. Wienunauchimmer, whatever; langer Rede kurzer Sinn: eine wichtige Duftmarke, mehr aber auch halt wiederum nicht.


Schulnote: 1,554
Empfehlung: trink ruhig...
Preisklasse: ach, es geht (etwa 800 Euro die Flasche, vielleicht mehr)

 
 

Rosebank 25

 

 

Der große Bruder des berühmten 21-Jährigen lässt den Charme seines kleinen Bruders vermissen. Die Geschmäcker sind zu verdichtet, er öffnet sich auch mit Wasser nicht so richtig. Dass er nicht schmeckt, kann man nicht sagen, aber der 4 Jahre jüngere ist halt spritziger. 


Schulnote: 1,28
Empfehlung: eher Enthaltung
Preisklasse: kriegt man für Wechselgeld (ca. 1000 Euro)

Port Ellen 9th release 1979-2009

 

 

Hat was. Klingt nach jahrelanger 45-Grad-Wärme unterschiedlichstseitiger Empfehlungen nicht begeistert. Aber wenn die Erwartung hochgescheucht wird, dass Bayern gegen Barcelona 9:1 gewinnt, dann ist auch ein 8:2 etwas enttäuschend. Oder als würde man zum Supermodel Traumfrau sagen. Was ist an menschlichen Kleiderständern denn so traumhaft? Und eine Frau ist nur eine Frau, aber einen Whisky kann man trinken.

 

Schulnote: 1,25
Empfehlung: scheitert nur an den Erwartungen
Preisklasse: kindisch teuer (über 3000 Euro)

Ardbeg 23

 

 

Der Twenty-Something resembelt dem großartigen 21-Jährigen, ist vielleicht aber vielleicht auch nicht sogar eine Note besser. Vielleicht aber auch nur die Nuance einer Spur einer Note. Etwas sandiger, wo der 21-Jährer jodiger war. Weniger medizinisch, mehr unzuckerkaramellig, fudge-sprödig, achkeineahnung.

 

Schulnote: 1,3
Empfehlung: konkretestens empfohlen
Preisklasse: astronomisch (500-1000 Euro)

Der richtige Talisker 30

 

 

Der richtige Talisker 30, das ist der Talisker 30 in Fassstärke. Ganz unlahm, fast scharf auf der Zunge, jedenfalls kräftig, gegebenenfalls mit etwas Wasser verdünnen. Bei 50,03-50,08% die richtige Trinkstärke. 1979 abgefüllt, 2009 destilliert, wenn ich mich recht entsinne. Jedenfalls auf jeden Fall eine Probur wert, eine weitergehende Prozedur (wie etwa käuflicher Erwerb) angesichts exzellenter Konkurrenz von Laphroaig oder Ardbeg wohl kaum.

 

Schulnote: 1,618
Empfehlung: wer kein Geld für den 40-jährigen Talisker hat

Preisklasse: astrophysisch (über 1000 Euro)


Glen Grant 1948 GM

 

 

Eiche, Eiche, Eiche, Eiche; meine Damen und Herren: der legendäre Glen Grant 1948, den ich schon als Student irgendwamma probieren wollte. Mission erfüllt.


Schulnote: 2,718
Empfehlung:idiosynkratischst

Preisklasse: Eulersche Zahl hoch Fakultät zum Quadrat

 

Linkwood 1954 GM

 

 

Ja... Nun, es gibt immer einen noch älteren Linkwood. Sehr wassersaftlastig, so holzig, dass auch nicht mehr holzig, schmeckt sehr nach Vergangenheit. Einer der ersten Whiskies, die mir zeigen, dass Whisky auch zu alt sein kann. So schlimm wie der 30-jährige Talisker in Trinkstärke aber auch wiederum wieder nicht. Kammama trinken.

Schulnote: 1,625
Empfehlung: Ein Altersheimlinkwood
Preisklasse: kauf ich eh nicht (aber bestimmt um die 1000 Euro)

Lagavulin 21 dest. 1985 bot. 2007

 

 

Auf nem Berliner Bargelände
trank ich die Legendarlegende.
Es kamen Frauen, kamen Miezen,
doch ich blieb seelenruhig sitzen.
Selbst bunte attraktive Mäuse
mir kamen vor wie graue Läuse.
Freund, werde MGTOW, sag "AWALT"
und trinke einen Single Malt.

 

Schulnote: 1,0
Empfehlung: nun, durchaus
Preisklasse: recht günstig (2000-3500 Euro)